Desintegriert, abgespalten und radikal. Die Bilder in der Öffentlichkeit über deutsch-muslimische Jugendliche erscheinen oftmals negativ und problemorientiert. Diese Veranstaltung möchte die Lebenswelten und inneren Konflikte deutsch-muslimischer Jugendlicher ansprechen. In einer Zeit, in der rassistische Äußerungen und Gewalttaten für die Betroffenen gefühlt mehr werden, bleiben die Stimmen deutsch-muslimischer Jugendlicher meistens unerhört. Doch wie sehen die verschiedenen Lebenswelten dieser Jugendlichen aus und vor allem: Welche Rolle spielen Diskriminierung und Ausgrenzung in ihrem Alltag?
Die Veranstaltung geht der Frage nach, wie deutsch-muslimische Jugendliche zwischen Rassismus-Erfahrungen und gleichzeitigen Integrationsforderungen diese Diskussionen wahrnehmen und erleben. Das Gefühl der geringen Wertschätzung löst Gefühle wie Wut und Trauer aus, doch wie können solche Gefühle positiv genutzt werden, um diese Erfahrungen gesellschaftlich sichtbar zu machen? Als Diskutierende werden Menschen aus der muslimischen Community diskutieren, die eben diese Erfahrungen gemacht haben und nun zivilgesellschaftlich aktiv sind.
Fatma Özay, Jura-Studierende, ist seit vielen Jahren beim Projekt «Grrrls Voice» aktiv und setzt sich mit anderen jungen Frauen für eine geschlechtergerechte Gesellschaft ein. Ihr Engagement im Bereich interreligiöser Dialog und Feminismus zeigt, dass gerade Geschlechterfragen eine große Rolle spielen.
Der Poetry Slammer AK ist bekannt für seine direkten und emotionalen Texte. Mit seinen gesellschaftskritischen Texten tourt er durch Deutschland und gibt einen tiefen Einblick in die Perspektive der Betroffenen, wenn es um die Themen Diskriminierung und Rassismus geht. Er verarbeitet seine Erfahrungen in eindrucksvollen Poetry Slams.
Zudem wird Burak Yilmaz mitdiskutieren, der das Projekt «Junge Muslime in Auschwitz» mitinitiiert hat und Multiplikator*innen ausbildet zu den Themen Antisemitismus und Erinnerungskultur.
Prof. Dr. Mouhanad Khorchide leitet das Zentrum für Islamische Theologie in Münster und hat mit seinen Thesen des barmherzigen Gottes im Koran international Aufsehen erregt. Er gilt als einer der renommiertesten Theologen und erläutert, wie eine theologische Antwort auf gegenwärtige Herausforderungen innerhalb der muslimischen Community und darüber hinaus aussehen kann.
Jörgen Erik Klußmann leitet den Themenbereich Politik an der Evangelischen Akademie im Rheinland und wird die Veranstaltung moderieren.
Zeit: 22. Oktober 2019 um 18:30 - 21:30
Ort: Zentrum für Erinnerungskultur, Karmelpatz 5, 47051 Duisburg
Veranstalter: Evangelische Akademie im Rheinland, info@akademie.ekir.de
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